In einer Zeit, in der Kaiser Franz Josef täglich mit seiner Kutsche von Schönbrunn in die Hofburg fuhr, Kaiserin Elisabeth auf rastlosen Reisen ihr Glück suchte und die Damen in Korsett und Krinolinen durch die Wiener Innenstadt prominierten, lebten die Herren August Nägele und Moritz Richard Strubell in Wien. Der erstere Sohn eines Färbermeisters, stammte aus Niederösterreich, der andere entsprang einer reichen Dresdner Kaufmannsfamilie. Gemeinsam eröffneten sie am 15. Oktober 1880 die Gemischtwarenhandlung zum Verschleiß von Parfumerie- und Drogeriewaren "Zum Genfer Kreuz" am Graben 27 - das war die Geburtsstunde von Nägele & Strubell. Man vertrieb Puder, Cremes, Mundwasser, Haarpomaden, handgezogene Kerzen aus eigener Manufaktur und Eaux de Colognes. Bei all dieser Herrlichkeit konnte man sich bald des Titels "K&K Hoflieferant" erfreuen und Nägele & Strubell etablierte sich als bevorzugtes Comptoir der feinen Wiener Gesellschaft. So schrieb Fürstin Palffy von ihrem Sommersitz in Böhmen an Moritz Strubell: "Schick mir mein Tubereuse - kann doch nicht nur die ewigen Rösser in der Nase haben! Und von der Creme, der meinigen, auch. S'können unbeschadet ein paar Tiegel sein ..."