Memo Paris - Kedu
Kedu, mit dem Beinamen „der Garten Javas“ in Indonesien, ist eine von Vulkanen umgebene Ebene. Der Boden ist durch die Vulkanasche äußerst fruchtbar und gilt als heilig. Hier begegnen sich grün leuchtende Palmen, einhörnige Nashörner, gigantische Blumen mit verschiedenen Farben, prähistorisch anmutende Büffel und Pilger mit gekrümmtem Rücken.
Vom Nebel überschwemmt taucht Borobudur auf – ein Gebetsort, auf einem magischen Viereck gebaut.
Die Tradition besagt, dass man seine Seele reinigt, wenn man Sesamkörner, ein Korn für jede Leidenschaft, in den Rauchabzug einer seiner Kuppeln wirft. Der Rauch des verbrannten Sesams steigt in den Himmel. Der raue Akzent der Körner – Symbol für ein langes Leben – entzündet die glitzernde Frische der Pampelmuse.
Kedu - Sesam öffne dich
Kedu, die Kreation von Memo und erstes Opus der Kollektion der „reisenden Samenkörner“ – „Graines Vagabondes“ –, eröffnet uns eine Welt voller Leben. Der Hauptinhaltsstoff Sesam ist in Asien ein Symbol für ein langes Leben und steht ebenso für einen Zauberspruch: „Sesam öffne Dich“ möchte man murmeln bei der Entdeckung dieses Duftes. In der Tat, es war hoher Sachverstand des Parfümeurs nötig, um dieser Ingredienz all ihre Geheimnisse zu entlocken. Sie wird sich in Kontakt mit der Pampelmuse, Neroli, weißem Moschus und dem Moos zu einem betörenden Zauber entfalten.
Sesam und Pampelmuse verbinden sich mit der Landschaft, von der sie inspiriert sind, der Hochebene Kedu. Eingebettet auf der Insel Java, im Herzen Indonesiens, ist diese Erde zugleich fruchtbar, üppig und vulkanisch. Die Üppigkeit der Natur und die Nähe des Vulkans Merapi knüpfen an das Versprechen von Sesam und das Sprühen der Pampelmuse an. Eine vitale Stärke und überbordende Energie umkreisen einander und verleihen der Komposition ihren vollen Umfang.
„Kedu“ ist eine bezaubernde Formulierung, die zu einer einmaligen Landschaft und einem spirituellen Erbe führt : der Tempel von Borobudur, wiederentdeckt im 19. Jahrhundert, war unter Asche und Vegetation verborgen; er ist ein steingewordenes Bekenntnis und ein Heiligtum des Buddhismus. Jedes Jahr im Mai ist die Geburtstagsfeier von Buddha Anlass zu einer Pilgerfahrt. Die Mönche versammeln sich in Borobudur zu einem Ritual, bei dem der Sesam zusammen mit Blumen und Weihrauch einen Ehrenplatz einnimmt: die ins Feuer geworfenen Körner besitzen eine reinigende Kraft, die den Menschen vom Joch der Leidenschaften befreit. In Indonesien heißt „laufen“ „den Wind essen“. Der Wind des gerösteten Sesams verdreht uns den Kopf und berührt das Herz.
Die Geographen denken, dass die Ebene von Kedu ein See war und dass der Tempel einer Lotusblume gleich, dort hinein gebaut wurde, ein Motiv das man in Werken und Gegenständen des Buddhismus findet. Kedu ist also eine Szene mit tausend Gesichtern und sie begegnet Memo am Ort von Borobudur: Der Tempel selbst ist in drei Teilen angelegt. die Basis, die Mitte und der Gipfel, das heißt, der Fuß, der Körper und der Kopf und erinnert selbst an ein Parfum, das sich über drei Noten aufbaut, Kopfnote, Herznote und Basisnote. Dieser Aufbau ist so angelegt, um in drei Schritten die Vollkommenheit zu erreichen: die Welt der Wünsche, der Formen, die Welt des Geistes. In diesem Parfum ist eine glückliche, subtile und zeitgemäße Synthese gelungen.
© Aus Liebe zum Duft (p/hb)